Akupunktur

Als einer der Schwerpunkte der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist die Akupunktur seit ca. 4500 Jahren bekannt. Erst in den letzten Jahrzehnten hat das Wissen um diese uralte Heilmethode auch den Weg in den Westen gefunden und eröffnet der westlichen Medizin in zunehmendem Maße Einblicke in die fernöstliche Heilkunst. Während in den westlichen Ländern Krankheitsbilder analytisch-individuell erforscht und behandelt werden, betrachtet die chinesische Medizin den kranken Menschen immer als Ganzes.

Ausgehend von einem Zustand von Harmonie und somit Gesundheit, wird eine Erkrankung als Störung dieses „Normalzustandes” aufgefasst und es wird versucht, durch allerlei überlieferte Heilmaßnahmen diesen Idealzustand wieder herzustellen. Neben Akupunktur kommen so auch die Phytotherapie (chinesische Pflanzenheilkunde), Ernährung und Meditation als auch Entspannungstechniken zum Tragen.

Akupunktur kann als „sanfte Heilmethode” durch Reizung bestimmter Punkte das gestörte Harmonie-Gleichgewicht wiederherstellen und eignet sich daher vorzüglich zur Behandlung funktioneller Beschwerden. Nachgewiesen ist eine entspannende und schmerzlindernde Wirkung bei Schwangeren, berühmt ist auch die beruhigende Wirkung eines Punktes am beugeseitigen Handgelenk bei Reisekrankheit und unzweifelhaft die Schmerztherapie. Hier sind die Erfolgsaussichten bei Kopfschmerzen und Migräne, aber auch bei chronischen Rücken- und Kreuzschmerzen sehr gut, zumindest kann in den allermeisten Fällen eine deutliche Linderung erreicht werden.

In erster Linie unterscheidet man die Körper-Akupunktur, die Ohr-Akupunktur und die Schädel-Akupunktur. Häufig werden vom behandelnden Arzt Punkte aller drei Akupunktur-Systeme in einer Sitzung verwandt. Insbesondere die japanische Schädel-Akupunktur nach Yamamoto findet in der letzten Zeit zunehmend Verwendung bei Kopfschmerzen und Rückenschmerzen, ist aber auch erfolgreich bei Lähmungen und nach Schlaganfällen eingesetzt worden.

Es gibt mehr als 2000 verschiedene Akupunkturpunkte, wobei selten mehr als 100 in der Praxis Verwendung finden. Die wichtigsten Punkte liegen auf 12 sogenannten Meridianen (Energiebahnen). Durch Reizung des jeweiligen Punktes mit der Akupunkturnadel können bestimmte Effekte erzielt werden, die Wichtigsten sind Tonisierung (Stimulierung) und Sedierung (Beruhigung). Unbestritten ist, dass bei der Nadelung Hormone und andere Botenstoffe freigesetzt werden, insbesondere Endorphine. Es kann nachgewiesen werden, dass durch die Gabe eines Morphin-Antagonisten (Gegenmittels) sich die schmerzstillende Wirkung der Akupunktur aufheben lässt. Histologische (feingewebliche) Untersuchungen haben ergeben, dass die jeweiligen Akupunktur-Punkte einen eigenen Aufbau besitzen und sich damit von der Umgebung abgrenzen.

Eine Behandlungseinheit sollte ca. 10 Sitzungen umfassen, hierbei empfehlen sich 1-2 Sitzungen pro Woche. Je nach Krankheitsbild werden anfänglich 8-10, später im Verlauf der Behandlungsserie bis ca. 20 Nadeln an bestimmten Stellen eingestochen und somit eine Reizung ausgelöst. Der gewünschte Effekt kann sofort oder auch später auftreten. Meist wird ein angenehmes Gefühl der Entspannung und Beruhigung empfunden, wobei weder die Verkehrstüchtigkeit noch die Arbeitsfähigkeit in nennenswertem Umfang eingeschränkt werden.

Bewährt hat sich die Behandlung im Liegen, hierbei sollte jedoch nicht gelesen werden. In der Regel werden die Nadeln dann erst nach 20 Minuten von einer Helferin entfernt. Da die Akupunktur-Nadeln Einmal-Produkte sind, ist eine Übertragung ansteckender Krankheiten, wie Hepatitis oder AIDS, ausgeschlossen.

Selten kann ein Bluterguss entstehen, der jedoch in der Regel nach wenigen Tagen wieder abklingt.